
Billo Heinzpeter Studer
Seit über vierzig Jahren konfrontiere ich mich beruflich vor allem mit dem Wohl und Leid von Tieren über und unter Wasser, die zu unserer Ernährung gehalten oder gefangen werden. Das Leid ist enorm, für die Tiere, für die Umwelt und meist auch für die Menschen, die für den Umgang mit den Tieren direkt verantwortlich sind. Das Leid und die Umweltschäden sind deswegen derart gross, weil in der Schweiz und weltweit viel zu viele Tiere gehalten werden.
Es ist schon seit Jahrzehnten klar, dass diese Rechnung nicht aufgehen kann. Billige Massenproduktion geht immer auf Kosten jener, die sich am wenigsten wehren können. Die Schreie der eingesperrten Tiere hören wir so gut wie nie, von den Sorgen der Bauern wissen wir kaum etwas, die Verschmutzung der mit Gülle und Mist überdüngten Böden und Gewässer riechen wir höchstens ausnahmsweise. Doch irgendwann wird die Rechnung uns selber präsentiert werden. Dann dürften die Schäden allerdings so gross sein, dass sie kaum mehr zu reparieren sind.
Die logische Konsequenz hieraus kann nur heissen: Weniger tierische Lebensmittelproduktion, mehr pflanzliche Landwirtschaft betreiben. Wir können das durch unseren Einkauf unterstützen, wenn wir uns vorwiegend pflanzlich ernähren. Damit die Veränderung rasch genug voran geht, braucht es aber vor allem einen Systemwechsel in der Landwirtschaftspolitik: Der Staat sollte mit unseren Steuern nicht mehr die tierische, sondern die pflanzliche Produktion fördern. Genau darum begrüsse ich diese Volksinitiative.